1923 Fichten für das neue Wahrzeichen
6.9.2023, 17:00
Zum 100. Geburtstag investiert der Spengler Cup für die Turnier-Hospitality in einen neuen Temporärbau namens «LOFT 23». Das Bauwerk im Kurpark, welches den bisherigen «EisDome» ersetzt, ist alles andere als gewöhnlich. Nicht nur seiner Ausmasse wegen.
Das Turnier-OK macht sich, beziehungsweise seinen Gästen, zum 100-Jahr-Jubiläum gleich selbst das grösste Geschenk. Im Kurpark Davos wird pünktlich auf den 26. Dezember ein neuer Temporärbau für die Hospitality-Gäste errichtet. Und wie es sich für ein Geschenk zu einem 100. Geburtstag gehört, ist das Bauwerk in allen Belangen spektakulär. Vorwiegend aus einheimischem Holz konstruiert, wird der Bau durch seine Optik und sein Raumkonzept mit Sicherheit ein neues Wahrzeichen am Traditionsturnier werden.
Die ersten Ideen zu einem solch «einheimischen» Holzbau waren bereits vor Jahren diskutiert worden. Umweltauflagen und Bauvorschriften der Gemeinde, aber auch die eigenen Ziele des HCD betreffend Nachhaltigkeit liessen die Pläne nun Realität werden. Ein Zelt wie bisher war aus ökologischen Gründen nicht mehr tragbar. Weder der Transport (aus Holland) noch die Beheizung mit Erdöl entsprachen noch den heutigen Ansprüchen.
Deshalb wurde nun in Zusammenarbeit mit der Invias AG und der Uffer-Gruppe dieses architektonisch und technisch spektakuläre Projekt umgesetzt. Im Vergleich zum bisherigen «EisDome» bietet der Neubau mehrere Vorteile. Das Bauwerk setzt voll auf den regionalen Baustoff Holz, eine lokale Produktion sowie Montage. Dadurch wird die gesamte Wertschöpfung im Kanton Graubünden erhalten. Doch nicht nur bei der Produktion, auch beim Betrieb gelang ein Meilenstein. Das neue Gebäude setzt bezüglich Dämmwert der Gebäudehülle für Temporärbauten neue Massstäbe und kann deshalb mit Pellets beheizt werden.
Imposant und schlichtweg schön
Das Projekt imponiert mit eindrücklichen Dimensionen. Die nutzbare Fläche beträgt 4480 Quadratmeter, verteilt auf zwei Geschosse. Im Untergeschoss wird ein Hospitality-Bereich und im Obergeschoss ein Bar- und Loungebereich mit Sponsoren-Logen den Gästen zur Verfügung stehen. Von innen wird sich der Neubau kaum von einem Fixbau unterscheiden. Als Konstruktion dient ein modulares System der Firma QUADRIN, welches auf einem Raster mit den Massen 2.50 auf 5.80 Meter aufgebaut ist. Die Grundkonstruktion bilden Achsensysteme, an welchen die Aussenwand- und Dachelemente angesetzt sowie die Zwischendecken eingeführt werden. Die verwendeten Eisenteile nehmen die Statik des Gebäudes ab. Sie leiten die Schnee- und Windlasten aus dem Dach in den Boden respektive das Fundament.
Der temporäre Bau besteht aus nicht weniger als 530 Holz-Elementen, die vorwiegend in Savognin produziert werden. Dafür wurden in diesem Frühsommer in den Davoser Wäldern rund 3.5 Hektaren Wald – ziemlich genau 1923 (!) Baumstämme – geschlagen. Dies entspricht einem Volumen von 873 Kubikmetern Holz, das übrigens im Bündner Wald innerhalb von zwei Tagen wieder nachwächst.
Erstmals aufgebaut wird das Gebäude seit Mitte September direkt vor Ort. Ausserhalb des Spengler Cup und des WEF’s, das den Bau ab Januar für sein Jahrestreffen nutzen wird, werden die Bauteile für andere Events verwendet oder in der Region eingelagert. Auch dies minimiert den ökologischen Fussabdruck gegenüber der bisherigen Variante massiv.
Nicht teurer als bisher, aber langfristig nachhaltig
Die Kosten für die «LOFT 23» sind vergleichbar mit jenen für die bisherige, herkömmliche Zeltlösung am Spengler Cup. Das OK Spengler Cup mietet das Gebäude für die Zeit des Grossanlasses. Damit der Bau auch tatsächlich nachhaltig ist, soll die «LOFT 23» mindestens zehn Jahre lang genutzt werden. Doch die nachhaltige Planung der Bauteile geht weit über dieses Datum hinaus. Sobald der Lebenszyklus der Bauteile, der etwa 25 Jahre beträgt, abgeschlossen ist, werden sie einer weiteren Nutzung als Werkstoff zugeführt.
Bericht: Spengler Cup-Onlineredaktion