Alle sechs Teams wollen nach dem Pokal greifen
24.12.2023, 17:00
Der Spengler Cup feiert in der Altjahreswoche seinen 100. Geburtstag. Das Traditionsturnier wird allerdings erst zum 95. Mal ausgetragen. Sechs Mal musste es abgesagt werden: 1939 und 1940 wegen des Zweiten Weltkriegs, 1949 und 1956 aus wirtschaftlichen Gründen sowie 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie.
Der 95. Spengler Cup verspricht Hochspannung. Alle sechs Mannschaften nennen zumindest die Finalteilnahme oder gar den Turniersieg als Ziel. Mit ausgezeichneten Referenzen reist der HC Dynamo Pardubice an, der überlegene Spitzenreiter in der tschechischen Meisterschaft. Als Erfolgsgarant gilt Headcoach Vaclav Varada. Zuletzt führte er Trinec drei Mal zum Meistertitel in der tschechischen Extraliga. In der Saison 206/07 gewann Varada als Stürmer mit dem HCD die Schweizer Meisterschaft und den Spengler Cup. Wie der Spengler Cup ist Dynamo Pardubice 100 Jahre alt. Der Klub wollte deshalb unbedingt nach Davos kommen. Er will in Davos aber nicht nur feiern, sondern mit starken Auftritten auf dem Eis überzeugen. „Wir sind läuferisch stark, können aufs Tempo drücken und treten auf der ganzen Eisfläche aggressiv auf“, nennt Varada die Trümpfe seiner routinierten Mannschaft. Sechs Spieler weisen NHL-Erfahrung auf, 14 trugen an Weltmeisterschaften das tschechische Nationaltrikot, und neun waren schon an Olympischen Spielen dabei.
Ambri in der Rolle des Gejagten
Dynamo Pardubice trifft am 26. Dezember im Eröffnungsspiel des 95. Spengler Cup um 14.10 Uhr auf Titelverteidiger Ambri-Piotta. Die Tessiner setzten sich im letzten Final gegen Sparta Prag nach Penaltyschiessen mit 2:1 durch. Den entscheidenden Penalty verwertete Inti Pestoni. Er freut sich aufs kommende Turnier. „Das wird wieder eine gute und interessante Herausforderung“, meint Pestoni. „Es macht immer Spass, gegen grosse internationale Teams zu spielen.“ Ambris Team charakterisiert Pestoni als „speziellen Mix aus jungen und ‚alten‘ Akteuren. Wir haben viele talentierte junge Spieler aus den eigenen Reihen.“ Gerade für diese sei der Spengler Cup ein idealer Lehrplatz, wo sie aus Fehlern, die ihnen niemand verüble, viel lernen könnten.
Im Abendspiel messen sich am Stephanstag um 20.10 Uhr Turnierneuling Frölunda Göteborg und Rekordsieger Team Canada. Der fünffache schwedische Meister gewann die Champions League in vier der letzten sechs Austragungen und gehört zu den europäischen Topteams, auch wenn er sich zurzeit im Umbruch befindet. Mit Henrik Tömmernes und Carl Klingberg hat Frölunda seit dieser Saison zwei Leitwölfe, die jahrelang bei Genf Servette beziehungsweise dem EV Zug für Furore sorgten. „Es hat viele gute Teams am Spengler. Wir haben grossen Respekt. Aber natürlich wollen wir das Turnier gewinnen“, sagt Fredrik Sjöström, der GM von Frölunda.
Viel Druck auf dem Team Canada
Das Team Canada wird in diesem Jahr von der NHL-Legende Joe Thornton als GM angeführt. Der 44-Jährige ist eng mit Davos und dem HCD verbunden. „Auf unserem Team lastet viel Druck“, weiss Thornton. Vor einem Jahr schied es mit drei Niederlagen sang- und klanglos aus Jetzt ist Wiedergutmachung angesagt. „In Kanada ist man sich gewohnt, den Spengler Cup zu gewinnen. Das ist jetzt auch unser Ziel“, verrät Thornton. „Wir müssen also unsere Jungs auf Touren bringen. Es wird schnell gehen. Es ist ein kurzes Turnier. Man spielt viele Spiele in kurzer Zeit. Aber oft kommen die Teams schneller in den Rhythmus in solchen Turnieren. Unser Job ist es, die Jungs emotional vorzubereiten und den Teamgeist zu stärken, damit sie gutes, hartes Hockey spielen können.“
Sensationssieger KalPa Kuopio kehrt zurück
KalPa Kuopio gewann 2018 als erstes finnisches Team den Spengler Cup sensationell dank eines 2:1-Siegs nach Penaltyschiessen gegen das Team Canada im längsten Spiel der Turniergeschichte. Die Entscheidung fiel erst im 15. Versuch, im welchem Jaakko Rissanen traf. Im folgenden Penalty scheiterte der Kanadier Andrew Ebbett an KalPas Goalie Denis Godla. „Das war einer meiner wichtigsten Treffer in meiner ganzen Karriere“, sagt Rissanen noch heute. Den grössten Trumpf ortet der Stürmer in der Homogenität der Mannschaft. Bezüglich Spengler Cup-Zielsetzungen will sich der Teamleader nicht weit aus dem Fenster lehnen. „Wir werden wie schon 2018 unser Bestes geben und wollen das Turnier und seine grossartige Atmosphäre geniessen. Wir glauben fest daran, dass wir mit diesem Rezept erneut erfolgreich sein können“, sagt Rissanen.
Der HCD scheiterte vor zwölf Monaten im Halbfinal deutlich an Ambri-Piotta. Der letzte Spengler Cup-Titel datiert von 2011. Nicht von ungefähr wird der Hunger nach dem nächsten Triumph immer grösser. Mit dem 16. Turniersieg könnte der HCD zum führenden Team Canada aufschliessen. Davos verstärkt sich für den Spengler Cup mit Verteidiger Calle Andersson (Lugano) sowie den Stürmern Jesper Olofsson (Biel) und Henrik Haapala (Lausanne).
Quelle: Spengler Cup-Onlineredaktion