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Der Spengler Cup – ein Anlass verbindet Menschen seit 1923

17.9.2023, 12:00

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«Sport verbindet» – es sind zwei Wörter, die heute oft verwendet werden. Zurecht, denn Sport überwindet viele Grenzen und bringt Menschen zusammen. So war es auch schon vor 100 Jahren, als 1923 der erste Spengler Cup durchgeführt wurde.

Der Erste Weltkrieg hatte weitreichende soziale Folgen. Er forderte Millionen Tote und veränderte die Gesellschaften nachhaltig, so zum Beispiel durch die rückkehrenden Soldaten, die oftmals mit psychischen oder physischen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, aber auch durch die Auflösung der klassischen Rollenverteilung. Berufe, die zuvor Männern lediglich den Männern vorbehalten waren, wurden durch den Ersten Weltkrieg auch teilweise Frauen zugänglich. Schliesslich mussten sie die sich im Krieg befindenden Männer am Arbeitsplatz ersetzen, beispielsweise als Fabrikarbeiterinnen. Die Menschen befanden sich so in einer nicht gerade einfachen Findungsphase.
In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 hatten sich natürlich auch Gräben zwischen einzelnen Nationen gebildet, die nun wieder zugeschüttet werden mussten. Ein probates Mittel hierfür war der Sport, für den die Begeisterung in jenen Jahren gross war. Er half, die schrecklichen Kriegsjahre in den Hintergrund zu rücken und eine neue Freude zu entdecken. 
Der erste Hockey Club Davos wurde am 4. Januar 1918 als Schüler- und Gästeclub gegründet. Ein paar Monate später trat Paul «Putzi» Müller ein, dessen Ziel es bald war, im Club auf Einheimische zu setzen. Anfang 1921 war es soweit – der bestehende Club wurde in den heutigen HCD umgewandelt, der die Ambition hatte, einheimische Spieler und so von den Feriengästen unabhängig zu sein; schon bald bestritt dieser HCD auch erste Wettbewerbsspiele. Lange liess auch jener Schritt nicht auf sich warten, der für den HCD in seiner über 100-jährigen Geschichte existenziell wurde: die Lancierung des Spengler Cup im Jahr 1923.
Der Spengler Cup wurde als völkerverbindender sportlicher Anlass mit einem gesunden Wettkampfcharakter ins Leben gerufen. Und zwar durch den Davoser Arzt Dr. med. Carl Spengler – Sohn von Dr. Alexander Spengler, der im 19. Jahrhundert mit seinem Wirken in Davos das Fundament für den Kurort gelegt hatte. Carl Spengler war ein Anhänger des HCD und wollte seinen Club unterstützen, gleichzeitig war es ihm ein Anliegen, in dieser Nachkriegszeit Brücken zu bauen, damit sich aufgrund des Ersten Weltkrieg verfeindete Nationen in einem sportlichen Umfeld wieder annähern und Kontakte geknüpft werden. Carl Spengler stiftete so an Weihnachten 1923 einen Wanderbecher und wollte gemäss der Stiftungsurkunde den einst im Krieg verfeindeten Nationen damit die Möglichkeit geben, sich auf dem Eis sportlich zu messen und danach, egal ob Sieg oder Niederlage, versöhnlich die Hand zu reichen. 
Die Idee des Gründers hat sich nachhaltig bewährt: Auch heute noch messen sich Jahr für Jahr verschiedene Teams aus verschiedenen Ligen und Ländern in der Altjahreswoche in Davos, kämpfen um den Turniersieg, geniessen aber trotz der Bedeutung sportlicher Meriten in erster Linie wie auch die anwesenden Fans das freundschaftliche und einzigartige Ambiente, in dem die Menschen aller Couleur vereint und verbunden werden. In einer einzigen, grossen Eishockey-Familie.

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Text: SLAPSHOT – das Hockey-Magazin der Schweiz  Foto: Keystone-sda

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