Die Begeisterung des Globetrotters
13.11.2019, 14:59
Der HC Ocelari Trinec reist zum zweiten Mal in Folge nach Davos zum Spengler Cup. Wie im letzten Jahr mit dabei ist der slowakische Stürmer Tomas Marcinko (31), der in seiner Karriere als Weltenbummler schon viel gesehen hat und vom Spengler Cup in höchsten Tönen schwärmt.
Wer den sportlichen Lebenslauf des Stürmers betrachtet, sieht schnell: Tomas Marcinko ist in seiner Karriere weit gereist. Begonnen hat er mit dem Eishockey in der Slowakei, bei Kosice. Später versuchte er sein Glück in Nordamerika, in der Ontario Hockey League und der American Hockey League, doch zum Durchbruch reichte es nicht. So kehrte er nach Europa zurück und spielte erneut in seiner Heimat, aber auch in Schweden, China (beim KHL-Club Kunlun Red Star) und seither bei Ocelari Trinec. «Ich denke schon, dass man mich als Hockey-Globetrotter bezeichnen kann, aber ich habe schon interessantere CVs gesehen», sagt er lachend. «Ich bin glücklich, dass ich in verschiedenen Ligen und Ländern spielen und weltweit Erfahrungen sammeln konnte. Es ging immer darum, in einer anderen, besseren Meisterschaft zu spielen.» Nur für einen Schweizer Club hat er nie gespielt. Der Grund ist simpel: «Mein Agent oder ich haben nie ein Angebot erhalten.»
Einschneidend sei sicher sein Wechsel als Teenager nach Übersee gewesen, wo er sich als Spieler und als Mensch enorm entwickelte. Speziell in Erinnerung habe er auch die Saison 2016/2017 bei Kunlun Red Star. «Ich hatte nie daran gedacht, in China zu spielen. Als sich die Möglichkeit bot, wusste ich, dass dies eine Erfahrung fürs Leben werden würde. Wir waren das erste chinesische Profi-Team in der KHL, es war eine andere Kultur, wir reisten viel. Die Organisation war daran, die Strukturen zu schaffen und wir waren alle glücklich darüber, ein Teil davon zu sein.»
Nach einem Jahr in der KHL wechselte Marcinko nach Trinec, wo er mittlerweile in seiner dritten Saison steht, «und das spricht doch für sich selber, es ist eine grossartige Organisation mit noch besseren Menschen». Wie es ist, den Spengler Cup zu bestreiten, hat der Slowake, dessen Vater einst auch als Spieler dabei war und seinem Sohn viele grossartige Dinge vom Turnier erzählte, letztes Jahr erlebt. Entsprechend freut er sich auf die Wiederholung und sagt: «Für uns als Team ist es eine weitere Möglichkeit, in eine grossartige Eishockeystadt zu kommen und uns an diesem Traditionsturnier mit europäischen Teams zu messen. Es ist eine Erfahrung, die nicht jeder Spieler in seiner Karriere machen darf.» Die Atmosphäre in diesen Tagen sei eine der besten, die man erleben könne. «Man sieht all die Fans, die Spass haben, die Spiele sind ausverkauft und wenn man das Stadion verlässt, begegnet man noch mehr fröhlichen Menschen.» Wichtig sei, solche Traditionen beizubehalten und dafür zu sorgen, dass das Niveau weiterhin so hoch bleibe.
Vor einem Jahr musste Ocelari Trinec das Bündnerland nach drei Niederlagen verlassen. Klar, wollen es die Tschechen nun besser machen, zumal sie nach dem Spengler Cup 2018 Fahrt aufgenommen hatten und bis zum Titel gestürmt waren. In der Gruppe Cattini sind Gastgeber HC Davos und Team Canada die Gegner, was zweifellos für schwierige Spiele sorgen wird. «Davos wird durch die Fans gepusht und ist immer stark, Team Canada ist eine Mischung von Spielern aus verschiedenen Ligen und ebenfalls ein harter Gegner. Wir müssen auf unser Spiel schauen, und wir wissen, dass wir zu viel fähig sind, wenn wir in jedem Spiel unseren Plan verfolgen. Wir werden sehen, wozu das reicht. Aber ich kann versprechen: Wir werden in jedem Spiel unser Bestes geben!»
Text: SLAPSHOT/Andy Maschek
Foto: zVg, HC Ocelari Trinec