Die Schweiz ist eine grosse Eishockey-Nation
29.11.2019, 17:55
Vor sechs Jahren bestritt Vladimir Zharkov den Spengler Cup mit CSKA Moskau und verlor den Final gegen Genève-Servette HC. In diesem Jahr reist der russische Stürmer mit Salavat Yulaev Ufa nach Davos und will es noch besser machen.
Salavat Yulaev Ufa ist ein absolutes KHL-Spitzenteam. Zum vierten Mal nehmen die Russen am Spengler Cup teil und in diesem Jahr wollen sie endlich auch ihren ersten Turniersieg feiern. 2007 und 2014 stand Ufa im Final, verlor diesen aber gegen Team Canada respektive Genf-Servette. Enttäuschend war der Spengler Cup 2012 für Salavat Yulaev Ufa, als schon im Viertelfinal Endstation war. Gegen den HCD gab es eine 5:7-Niederlage, allerdings muss man miteinbeziehen, dass wegen des damaligen NHL-Lockouts klangvolle Namen wie Joe Thornton, Patrick Kane oder Loui Eriksson die Bündner verstärkten.
In dieser Altjahreswoche nimmt Salavat Yulaev Ufa nun den nächsten Anlauf und zählt zu den heissen Anwärtern auf den Turniersieg. «Ich hoffe es», sagt Stürmer Vladimir Zharkov auf den Triumph angesprochen, um dann einen Satz anzufügen, den heute so viele Sportler oft und gerne verwenden: «Wir werden sehen.» Man dürfe keinen Gegner unterschätzen, «denn jeder Spieler und alle Teams werden für den Kampf um den Sieg bereit sein, es wird schwierig, den Pokal zu gewinnen.»
Klar ist für den 31-Jährigen, der einst 82 Spiele für die New Jersey Devils bestritt, sich aber in der NHL nie nachhaltig durchsetzen konnte und 2012 in die KHL wechselte, dass der Spengler Cup-Triumph sowohl seinem Palmarès als auch jenem des Clubs gut anstehen würde. Er sagt: «Jedes Turnier ist für den Spieler und das Team enorm wichtig. In Davos sind grossartige Teams dabei, die versuchen, das beste Eishockey zu spielen und die Stärken ihrer nationalen Meisterschaften zu demonstrieren.» Auch das Niveau des Schweizer Eishockeys schätzt er als sehr hoch ein, das Nationalteam sei für jeden Gegner gefährlich und die Clubs seien stark, «es gibt sehr viele gute Spieler in diesem Land.»
Vladimir Zharkov weiss, wovon er spricht. 2013 schnupperte er mit CSKA Moskau ja schon einmal am Pokal. Es ist ein Turnier, das ihm trotz der Finalniederlage gegen Servette in bester Erinnerung geblieben ist. «Es herrscht eine gute Atmosphäre, die Leute sind freundlich und alle lieben das Eishockey», erklärt er. Innerhalb des Eisstadions werde bestes Eishockey geboten und ausserhalb sei Weihnachts- und Familienzeit, die man geniessen könne. «Ich habe es gerne, wie man hier einerseits hart arbeitet, andererseits aber auch das Leben geniesst.» In diesem Jahr wird Vladimir Zharkov allerdings allein anreisen, weil seine Frau ein Kind erwartet und in Russland bleibt.
Akklimatisiert um den Cup spielen
Die Stimmung in Davos in der Altjahreswoche, sie ist im Gespräch mit dem erfahrenen Russen wie bei vielen anderen Spielern immer wieder ein Thema. Das Winterwunderland Davos kombiniert mit dem Eishockeyfest zieht alle in seinen Bann. «Die Schweiz ist wunderschön, vielleicht gar mein Lieblingsland», sagt Vladimir Zharkov. «Die Menschen lieben das Eishockey wirklich. Ja, ich denke, die Schweiz ist eine grosse Eishockey-Nation.»
Arbeit im Stadion, Genuss draussen: Es ist eine wirklich treffende Kurzzusammenfassung des Spengler Cup. Für Vladimir Zharkov fehlt nur noch eines, um diese Tage im Bündnerland perfekt zu machen und zu krönen: der Turniersieg mit Salavat Yulaev Ufa, das in den Gruppenspielen auf den HC Ambrì-Piotta und TPS Turku trifft. Die Ausgangslage für ein gelungenes Turnier ist bei Ufa auch dadurch gegeben, dass der Club am 23. Dezember im Eisstadion Davos das KHL-Spiel gegen AK Bars Kazan bestreitet und drei Tage später akklimatisiert ins Eröffnungsspiel gegen Ambrì-Piotta steigen kann.
Text: SLAPSHOT/Andy Maschek Foto: zVg/Salavat Yualev Ufa