Frölundas Mission ist noch nicht am Ende
20.12.2023, 17:45
«Frölunda war anders», sagt Roger Rönnberg rückblickend über seine Verpflichtung als Cheftrainer, die sich 2023 zum zehnten Mal jährte. Frölunda HC aus dem schwedischen Göteborg gehört mittlerweile zu den Topadressen im europäischen Eishockey. Entsprechend wurde die Premiere beim Spengler Cup in Davos nur zu einer Frage der Zeit. Frölundas CEO Christian Lechtaler sicherte den Spengler Cup-Organisatoren und geladenen Gästen die Teilnahme des in vielen Belangen als Vorzeigeclub betitelten Sportunternehmens am 29. Dezember 2019 auf der Davoser Schatzalp persönlich zu. Dennoch brauchte es einen zweiten Anlauf für die Verwirklichung.
Als zum letzten Mal in Davos eine schwedische Equipe den Spengler Cup in die Höhe stemmen durfte, waren bei Västra Frölunda HC, wie der Club damals hiess, die Weichen noch nicht gestellt. Rekordmeister Färjestad BK jubelte 1994 in Davos und gewann das Finale gegen den Gastgeber. Erst Roger Rönnberg, ein selbsternannter Nerd in jeder Hinsicht, dachte anders als viele damals im Rampenlicht stehende Trainer. Er teilte seine Gedanken mit Mikael Ström, dem Entwicklungsleiter Akademie und Jugend, und so wurde die Entwicklung von Spielern aus der Umgebung von Göteborg vor den sportlichen Erfolg gestellt. Dieser Weg sollte den Vordenkern Recht geben und Frölunda HC zum Erfolg verhelfen. 6000 Tage umfasst die Ausbildung eines Göteborger Akademiespielers in der Regel. Eine Zahl, die damals ihresgleichen suchte.
Zu dieser Zeit galt die Vorliebe der meisten Verantwortlichen schlicht gestandenen Spielern. Mittlerweile ist der «Frölunda-Weg» kein Einzelfall mehr und wird von etlichen Clubs in dieser Art umgesetzt. Ein Vorsprung ist den Pionieren der modernen Eishockeyausbildung jedoch mit Sicherheit geblieben und ihre Mission geht weiter. «In der Entwicklung von Menschen – Spielern und Trainern – wollen wir weltweit der beste Club sein», erinnert sich Roger Rönnberg an den ihm übertragenen Auftrag. Und neben dem «Denker» Rönnberg brauchte es dazu die «Seele» Ström. Mikael Ström fühlt sich sichtbar mit dem Club ver- bunden und trägt ausschliesslich Teambekleidung.
Ein Garderobenwechsel, der die Tradition neu definiert
Diese musste Mikael Ström jetzt wechseln. Nachdem seit 1995 ein mit Federn geschmückter Indianer das Logo geziert hatte, kündigte der Verein im Herbst 2020 an, diese Abbildung zu ersetzen. Als das neue Logo jedoch auf einer Pressekonferenz präsentiert wurde, war das Fiasko perfekt. Statt Begeisterung brach unter den Fans Empörung aus. Zwei Tage später wurde das neue Logo zurückgezogen und es wurden drei neue Varianten entwickelt. Diese wurden den Vereinsmitgliedern zur Abstimmung vorgelegt. Im zweiten Anlauf gelang es Frölundas Vorsitzendem Mats Grauers, der Hockeywelt eine neue visuelle Traditionsikone zu präsentieren, die Anklang fand. Die Organisation wurde auf die Probe gestellt und die Bedeutung von Traditionen und Werten unterstrichen. Frölunda HC hat gezeigt, dass selbst in Zeiten des Wandels die Essenz dessen, was den Verein ausmacht, bewahrt werden kann, während gleichzeitig eine neue Ära eingeleitet wird.
Die lang ersehnte Teilnahme am Spengler Cup
Im zweiten Anlauf klappt auch die Teilnahme am Spengler Cup in Davos. Nach der Pandemie-bedingten Absage im Jahr 2021 blieb den Schweden eine erstmalige Teilnahme beim Traditionsturnier zunächst verwehrt. Umso grösser ist der Appetit bei den Fans, dieser hochdekorierten Mannschaft in der Altjahrswoche auf die Hockeyschläger zu blicken. Fünfmal (1965, 2003, 2005, 2016 und 2019) hat der Club, der den Namen eines Stadtteils in Göteborg trägt, in Schweden triumphiert und die heimische Meisterschaft gewonnen. Noch beeindruckender sind die Erfolge in der Champions Hockey League, wo das Göteborger Team bei vier der letzten sieben Austragungen als Sieger hervorging. Dies unterstreicht die aussergewöhnliche Leistung und Dominanz von Frölunda HC nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf der internationalen Bühne.
Quelle: Spengler Cup-Jahrbuch 2023 Foto: Frölunda HC