Jetzt wird in die Hände gespuckt
27.3.2018, 12:39
Am Montag erfolgten die beiden Spatenstiche, nach Ostern werden Baumaschinen und Bauarbeiter das Bild im und ums Eisstadion in Davos prägen. Einerseits wird die Vaillant Arena während drei Jahren etappenweise umfassend saniert und ausgebaut, anderseits wird auf der zurzeit noch offenen Kunsteisbahn bis Ende September eine Trainingshalle erstellt.
Der Davoser Landammann Tarcisius Caviezel fuhr am Montag im wahrsten Sinn des Wortes mit schwerem Geschütz auf. Mit einem grossen Bagger ritzte er auf der Nordseite der Vaillant Arena zwei Schaufeln Erde auf als Zeichen für den baulichen Start zur Sanierung der Vaillant Arena. Sie erfolgt in drei Etappen jeweils vom Frühling bis Herbst, damit der Meisterschaftsbetrieb auch während der (Um-)Bauphase aufrecht erhalten werden kann. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25,55 Millionen Franken. Davon sind 22 Millionen Franken gebundene Kosten. Die Sanierung ermöglichte das Davoser Stimmvolk mit einem Verpflichtungskredit in der Höhe von 3,4 Millionen Franken, den es am 24. September des letzten Jahres mit einem beeindruckenden Ja-Anteil von 85 Prozent absegnete. Der Kanton Graubünden beteiligt sich an der Sanierung des Eisstadions mit fünf Millionen Franken.
Schwierige Herausforderung für den Architekten
Für den Luzerner Architekten Daniele Marques war der Entwurf der neuen Vaillant Arena eine schwierige Herausforderung, wie er anlässlich des Spatenstichs erklärte. Denn ein Gebäude, das über Jahre hinweg gewachsen sei, in eine neue einheitliche Gesamtheit zu bringen und gleichzeitig alle neuen Vorschriften betreffend Notausgänge und Funktionen zu erfüllen, sei schwierig. Das Bild der Halle werde zwar grösstenteils beibehalten, fast der komplette Rest werde aber erneuert.
Das Gesamtprojekt umfasst die Erneuerung des Südtribüne, die Erneuerung der bestehenden sowie die Erstellung zusätzlicher Garderoben und Nasszellen für den Spengler Cup unter der Südtribüne, den Umbau der Ost- und Westtribünen, eine Erhöhung der Anzahl Sitzplätze (teilweise zulasten der Stehplätze), den Einbau einer weiteren Empore, neue Verkehrsflächen, die Umsetzung eines Entfluchtungskonzeptes, zusätzliche Cateringfächen, den Einbau eines zusätzlichen Restaurants, eine Nutzungsverbindung mit der geplanten Trainingshalle des HC Davos sowie eine Verbindung zwischen den Sektoren.
Sanierungsstart auf der Nordseite
In der ersten Etappe wird in diesem Jahr die Nordseite saniert und ausgebaut. Im ersten Stock wird ein neues Restaurant errichtet, der HCD-Fanshop wird in die Halle integriert, und es entsteht auch ein neuer zusätzlicher Trainingsraum. Das Dach des Stadions wird weiter nach aussen gezogen, und es entsteht eine neue Fassade. Landammann Caviezel betonte anlässlich des Spatenstichs die volkswirtschaftliche Bedeutung des HCD und des Eisstadions für Davos, zumal Eishockey und Skisport als Kernkompetenzen des Ortes gelten. Graubündens Regierungspräsident Mario Cavigelli bezeichnete die Stadionsanierung als systemrelevantes, grösstes und wichtigstes Sport-Infrastrukturprojekt im Kanton. HCD-Präsident Gaudenz Domenig betonte die Bedeutung der neuen Infrastruktur für das Überleben des Traditionsklubs, aber auch für den Spengler Cup. Aufgrund ihrer speziellen Architektur und Holzkonstruktion wird die Vaillant Arena respektvoll auch als Eishockey-Kathedrale bezeichnet. Das soll sich auch mit der Sanierung bleiben. Oder mit Domenigs Worten: „Klein, aber fein – einfach das schönste Eisstadion der Welt.“
Trainingshalle bereits Ende September bezugsbereit
Ebenso wichtig wie die Stadion-Sanierung ist für den HC Davos ein Neubau, den Domenig ebenfalls am Montag mit dem „Spatenstich“ auf einem kleineren Bagger auf der Südseite der Vaillant Arena lancierte: die Errichtung der Trainingshalle. Plangemäss soll sie bereits bis Ende September bezugsbereit sein. Die Kosten in der Höhe von acht Millionen Franken trägt ausschliesslich der HC Davos. 3,9 Millionen Franken finanzieren die HCD-Aktionäre. Eine Million dürfte der Bund aus dem Topf des nationalen Sportanlagekonzepts (Nasak) beisteuern. Für den Rest gewähren dem HCD zugewandte Banken (GKB und UBS) Kredite.
Auf einer Grundfläche von 65 mal 45 Metern bietet die Trainingshalle Raum für eine Trainingseisfläche, Tribüne und darüber auf zwei Galerien ein Trainingscenter mit Schussanlage sowie weitere spezifische Trainingsmöglichkeiten für Torhüter. Die Architektur übernimmt die Materialien der Vaillant Arena: Holz und Polykarbonat-Hohlkammerplatten. Eine einfache und wirtschaftliche Bauweise aus Holz mit Fachwerkträgern zeichnet das Bauwerk aus. Dennoch ist das Projekt technisch „on the top“: Neben einer optimalen Belichtung und Klimatisierung ist die neue Trainingshalle auch ein Kraftwerk. Auf dem Dach und an der Fassade wird Solarstrom erzeugt. Mit einem Ertrag von 375'000 kWh pro Jahr kann der Bau genug Strom produzieren, um einen grossen Teil des Jahresverbrauchs der Trainingshalle zu decken.