Nach über zwei Jahrzehnten wieder ein Doppelpack?

25.10.2024, 19:00

Nach über zwei Jahrzehnten wieder ein Doppelpack?

Jahr für Jahr trat Gastgeber HCD an, um den Spengler Cup zu gewinnen. Doch nach dem Triumph 2011 reichte es nur noch für eine Finalteilnahme 2012 – bis die Bündner im vergangenen Jahr den 100. Geburtstag ihres Turnieres krönten. Doppeln sie nun gleich nach?

Es war das Happy End einer wahnsinnigen Altjahreswoche 2023, als der HCD im Final gegen Dynamo Pardubice 5:3 gewann, den ersten Spengler Cup-Triumph seit 2011 feierte und mit dem 16. Titel mit Rekordsieger Team Canada gleichzog. Und es war der perfekte Einstand für den neuen Coach Josh Holden, der den Pokal schon 2012 als Spieler mit Team Canada in die Höhe gestemmt hatte.
«Das ist traumhaft», sagte HCD-Captain Andres Ambühl an diesem 31. Dezember 2023, nachdem er die Siegertrophäe in Empfang genommen hat. «In den letzten Jahren hatten wir eine Durststrecke. Darum tut es extrem gut, dass wir den Spengler Cup wieder einmal gewinnen konnten.» Für den Ur-Davoser und sechsfachen Schweizer Meister war es nach 2004 und 2006 der dritte Triumph am Spengler Cup, für einen anderen Routinier, für den 36-jährigen Stürmer Marc Wieser, der mit fünf Assists in den vier Spielen glänzte, war es eine Premiere. «Endlich habe ich es geschafft; das hat mir noch gefehlt», erklärte Wieser, der im Final gleich bei drei Toren seinen Stock im Spiel gehabt hatte, strahlend.

In diesem Jahr sind die Gastgeber nicht mehr die Jäger, sondern wieder die Gejagten. Doch sie können diese Aufgabe mit breiter Brust angehen. Mit Verteidiger Dominik Egli muss der HCD zwar einen gewichtigen Abgang verkraften, gleichzeitig ist das Team breit und gut besetzt. Angefangen bei Goalie Sandro Aeschlimann, der ein sicherer Wert ist und mit Zugs Luca Hollenstein nun einen neuen Backup hat. In der Defensive muss sich in den kommenden Wochen zeigen, wie der Verlust von Dominik Egli kompensiert werden kann, aber mit Nico Gross ist aus Zug ein vielversprechender neuer Spieler dazugekommen. Zudem wurde die Verteidigung auch mit dem Finnen Julius Honka und dem schwedischen Verteidiger Calle Andersson, der über eine Schweizer Lizenz verfügt, breiter abgestützt.

In der Offensive sind die Schweden Dennis Rasmussen und Leon Bristedt in ihre Heimat zurückgekehrt, neu mit dabei ist der Kanadier Adam Tambellini, der 2019 den Spengler Cup mit Team Canada gewann und dessen Vater Steve und Bruder Jeff einst für die ZSC Lions die gegnerischen Netze füllten. Gemeinsam mit Tambellini ist von Rögle der Schwede Symon Ryfors nach Davos gekommen, der beim schwedischen Vizemeister prächtig mit dem Kanadier harmonierte. Und zuletzt wurde auch noch der Tscheche Filip Zadina unter Vertrag genommen, der mit 24 Jahren schon 262 NHL-Spiele (mit 41 Toren und 50 Assists) für Detroit und San Jose auf dem Buckel hat. Entscheidend ist aber auch, dass die bisherigen Leistungsträger und Punktesammler wieder auf Touren kommen, angefangen bei Topskorer Matej Stransky, über Valentin Nussbaumer, dessen Schusseffizienz letzte Saison bei schier unglaublichen 32,31 Prozent lag, bis hin zu Enzo Corvi, der 2023/24 in insgesamt 50 Spielen lediglich vier Tore und 20 Assists erzielt hatte.

Für den HC Davos wird der Spengler Cup auch im Dezember 2024 die grosse Bühne sein, auf dem er sich präsentieren will. Coach Josh Holden strebt nach seinem Turniersieg im Premierenjahr als HCD-Coach natürlich den zweiten Sieg in Folge an. Wie wertvoll ein erneuter Cup-Coup wäre, zeigt ein kleiner Blick zurück: Letztmals feierte der Gastgeber in den Jahren 2000 und 2001 zwei Triumphe hintereinander.

Text: SLAPSHOT, Das Hockey-Magazin der Schweiz     Foto: KEYSTONE/Melanie Duchene

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