Pardubice, Fribourg, Straubing und deren aktueller Status hinsichtlich Spengler Cup

18.10.2024, 13:00

Pardubice, Fribourg, Straubing und deren aktueller Status hinsichtlich Spengler Cup

Die Resultate von Pardubice, Fribourg und Straubing in der Champions Hockey League (CHL) als Gradmesser für den Spengler Cup heranzuziehen, klingt vielleicht auf den ersten Blick abstrus. Und doch zeigen sie, wie sich die drei Teams gegen internationale Gegner präsentieren. Ausser es gibt eine grosse Überraschung.

Beim letzten Gruppenspiel in der sogenannten «Regular Season» trafen am vergangenen Dienstag Fribourg und Straubing direkt aufeinander, für Spengler Cup-Analysten ein besonders interessanter Vergleich. Die Schweizer hatten sich bereits zuvor für die CHL-Playoffs qualifiziert und schonten deshalb zahlreiche Stammspieler. Straubing hingegen lag gerade noch knapp auf einem der letzten Tabellenplätze, die für die Playoffs berechtigt waren und war dringend auf Punkte angewiesen. Dementsprechend engagiert gingen die Deutschen in die Partie, erzielten früh die Führung und verbuchten über 60 Minuten mehr als doppelt so viele Torschüsse wie die Drachen (37:17). 
Fribourg, dass in der nationalen Meisterschaft bisher nicht in die Gänge gekommen ist und zwischenzeitlich gar auf den zweitletzten Tabellenplatz abgerutscht ist, verhielt sich aber trotz dem frühen Rückstand clever und spielte wohl aufgrund der sicheren Tabellenlage viel befreiter auf, als zuletzt in der Meisterschaft. Durch zwei Treffer, jeweils in den letzten Sekunden der ersten beiden Drittel erzielt, kehrten sie nicht nur die Partie, sondern erhöhten damit auch zusätzlich den Druck auf die Tigers. Straubing zog zwar mit dem Ausgleich kurz vor der Schlusssirene, den Kopf nochmals aus der Schlinge, musste sich aber schlussendlich in der Overtime doch geschlagen geben. Der eine Punkt sollte schlussendlich aber doch reichen, um den 15. und damit vorletzten Playoff-Platz der CHL zu erreichen.
Mit dem Overtime-Sieg gegen Skellefteå AIK, dem äusserst knappen Spiel gegen die ZSC Lions, in welchem Straubing bis zur 55. Spielminute in Führung lag, und vor allem dem Heimsieg gegen Spengler Cup-Teilnehmer Pardubice bestätigten die Deutschen in dieser CHL-Kampagne, dass sie gegen internationale Topteams auf Augenhöhe mitspielen können. Im Achtelfinal wartet nun erneut Schweizermeister ZSC Lions auf die Niederbayern. Ein schwieriges Los, aber kein unlösbares.

Fribourg seinerseits bewies, dass die Mannschaft besser spielen kann, als die Tabellenlage der Schweizer National League zurzeit suggeriert. In den Partien gegen Sheffield, Hamar und Klagenfurt gaben sich die Drachen keine Blösse und wurden ihrer Favoritenrolle vollends gerecht. Auch gegen das DEL-Topteam Berlin hinterliessen die Schweizer mit einem 9:3-Erfolg mehr als eine Duftmarke. Den Fribourger scheinen diese internationalen Duelle ohne den Druck der Schweizer Liga zu liegen. Beste Voraussetzungen also für den Spengler Cup.
Mit dem schwedischen Topteam Växjö Lakers wartet nun im CHL-Achtelfinal ein weiterer hochklassiger Vergleich.

Ein ganz anderes Gesicht zeigte Pardubice in dieser CHL-Qualifikation. In der Meisterschaft steht das Team ex aequo mit Litvinov an der Tabellenspitze der Extraliga und ist zurzeit erwartungsgemäss auf sicherem Playoff-Kurs. In der CHL hingegen gab Pardubice überraschend viele Punkte ab. Neben Niederlagen gegen Lahti, Straubing und Berlin setzte es am letzten Spieltag auch noch eine Niederlage nach Penaltyschiessen gegen den englischen Meister Sheffield ab. Es war die eine Niederlage zu viel für die tschechische Topmannschaft. Aufgrund der höheren Gesamtzahl der Siege im Falle eines Unentschiedens rutschte Dynamo unter den Playoffstrich und musste überraschend früh seine CHL-Kampagne und damit auch seine Titelambitionen beenden.
Bereits Konsequenzen aus dem getrübten Saisonstart zog Headcoach Marek Zadina, der am 9. Oktober zurücktrat, nachdem die Vereinsführung über die Verstärkung seines Assistenzteam nachdachte. Sportdirektor Petr Sýkora ist also gefordert, bereits kurz nach Saisonbeginn einen neuen Headcoach zu finden. Ein anspruchsvoller Job in einem enorm ambitionierten Team. Vorerst wird die Mannschaft von Assitenzcoach Václav Baďouček geführt.
Dass Dynamo Pardubice nach der Enttäuschung in der CHL nun aber noch motivierter an den Spengler Cup reisen wird, ist anzunehmen.

Text: Spengler Cup-Onlineredaktion   Foto: CHL

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