Rönnberg, Varada, Cereda, Holden, Karjalainen oder doch der grosse Unbekannte aus Kanada?
16.10.2023, 18:00
Vier oder fünf Partien in sechs Tagen - dass der Spengler Cup ein spezieller Wettbewerb mit eigenen Regeln ist, musste nicht zuletzt der Gastgeber Davos 2019 erfahren. Vier der sechs Headcoaches, die dieses Jahr den Spengler Cup bestreiten, kennen das Turnier aber bereits bestens aus eigener Erfahrung. Und der fünfte wurde erst kürzlich zum besten Coach von Europa gewählt. Fünf Headcoaches, alle mit den besten Voraussetzungen, um den diesjährigen Spengler Cup erfolgreich zu gewinnen.
Cereda - der Titelverteidiger
Da ist zuerst einmal Luca Cereda, der mit seinem Ambri-Piotta als aktueller Titelverteidiger anreist. Das Leventiner Urgestein hatte 2022 das perfekte Turnier abgeliefert. Nach Siegen über Örebrö, Helsinki und Davos bezwangen die Tessiner in einem hochstehenden Final das favorisierte Sparta Prag nach Penaltyschiessen. Der 42-jährige steht bereits in seiner siebten Saison als Cheftrainer beim Titelverteidiger und nimmt zum dritten Mal in Serie am Spengler Cup teil. Hat also bereits eine grosse Erfahrung für einen immer noch jungen Headcoach. Und was der grösste Erfolg in der Vereinsgeschichte am letzten Jahreswechsel im ganzen Umfeld des Clubs ausgelöst hat, ist allen beim HC Ambri-Piotta noch mehr als präsent.
Václav Varada - der zum grossen Jubiläum auf einer Mission ist
Václav Varada gewann in der Saison 2006/07 mit dem Hockey Club Davos den Spengler Cup und die Schweizer Meisterschaft. Nur allzu gerne möchte er dieses Double nun als Headcoach mit dem HC Dynamo Pardubice, der wie der Spengler Cup seinen 100. Geburtstag feiert, wiederholen. Eine erste Visitenkarte hatten die Tschechen am Dolomitencup, einem Vorbereitungsturnier im letzten August abgeliefert, wo sie nicht nur Turniersieger wurden, sondern den HC Davos gleich mit 5:1 besiegten. Und auch in der Meisterschaft steht Varadas Mannschaft zurzeit auf Position Eins. Die Ansprüche des genau 100-jährigen HC Dynamo Pardubice am genau gleich alten Spengler Cup sind ganz klar der Turniersieg.
Josh Holden - der der Erfahrungen hat wie kein Zweiter
Der neue Headcoach des HC Davos, Josh Holden bringt unbestritten die grösste Spengler Cup-Erfahrung mit. Als Spieler hat der kanadisch-schweizerische Doppelbürger das Turnier vier Mal mit dem Team Canada bestritten und dabei nicht weniger als 19 Partien absolviert. Seit 2012 darf er sich auch Spengler Cup-Champion nennen. Aber auch als Coach, 2022 als Assistent Coach bei den Kanadiern, bringt Holden bereits Erfahrungen mit. Holden ist also einer, der um die besonderen Rahmenbedingungen beim Altjahresturnier bestens weiss. Und dass der HCD seit 2011 auf einen weiteren Titelgewinn am Spengler Cup wartet, muss ihm inzwischen wohl niemand mehr sagen.
Petri Karjalainen - der einst von Davos aus seine Karriere startete
Petri Karjalainen ist (noch) kein grosser Name in der Headcoach-Szene. Doch Kalpa’s junger Cheftrainer ist ein Wolf im Schafspelz und bringt etwas mit, das seine Konkurrenten so nicht vorweisen können – Insiderwissen. 2005, im zarten Alter von 25 Jahren begann Karjalainen seine Trainer-Karriere beim HCD-Nachwuchs. Aus einem geplant kurzen Stage wurden drei Jahre, die Petri, wie er von allen genannt wurde, als Trainer bei allen Davoser Juniorenteams verbrachte und auch bei Arno Del Curto als Assistent der 1. Mannschaft des HCD mitarbeiten durfte. Mit den Davoser Erfahrungen im Rucksack führte Karjalainens Weg über Finnland, Russland zu Kalpas U20-Team. Und im letzten Frühling übernahm der Finne die 1. Mannschaft von Tommi Miettinen. Es wäre wieder einmal eine ganz besondere Geschichte, die der Spengler Cup schreiben würde. Und für Petri Karjalainen die grosse Chance, auf einen Schlag ein grosser Name in der Headcoach-Szene zu werden.
Roger Rönnberg - der der sonst schon alles gewonnen hat
Frölundas Cheftrainer, Roger Rönnberg bringt absolut keine Spengler Cup-Erfahrung mit nach Davos. Und trotzdem sehen viele Experten ihn als den erfahrensten und erfolgreichsten Teamchef am diesjährigen Turnier. In den letzten zehn Jahren wurde Frölunda Göteborg zwei Mal schwedischer Meister und gewann vor allem die Champions Hockey League gleich vier Mal - Frölunda ist damit Europas Team Nummer 1 des letzten Jahrzehnts. Roger Rönnbergs Anteil an diesen Erfolgen ist unbestritten. Als der Schwede vor 10 Jahren vom U20-Nationaltrainer zum Headcoach von Frölunda wechselte, war beim Club aus dem Göteborger Stadtteil Västra Frölunda nur noch der Name gross. Mit einem langfristen Konzept baute Rönnberg, zusammen mit dem Clubvorsitzenden Mats Grauers, Präsident Christian Lechtaler und Sportchef Fredrik Sjöström den Traditionsclub wieder zur ersten Adresse Schwedens auf. Eine der Philosophien Frölundas ist, dass 40 bis 50 Prozent der Spieler in der 1. Mannschaft frühere eigene Junioren sein sollen. Auch im aktuellen Kader finden sich 13 Spieler, die einst im U16-, U-18-, oder U-20-Team des Göteborger Clubs tätig waren - manche von ihnen verliessen zwar Frölunda, kehrten aber wieder zurück.
2016 gastierte Frölunda im Halbfinal der Champions Hockey League in Davos. Rönnberg spricht heute noch von einer besonderen Herausforderung gegen dieses ‘crazy’ Transition-Spiel des HCD. Die Herausforderung gelang, Rönnbergs Mannschaft gewann 5:0. Nun will Frölunda der erste schwedische Spengler Cup-Champion seit 1994 werden.
Der grosse Unbekannte - der Headcoach des Team Canada
Ob Headcoach Nummer 6, derjenige des Team Canada, das spezielle Wissen um die Besonderheiten des Davoser Turniers bereits kennt, ist heute noch nicht bekannt. Aber egal, wer die Person sein wird und egal, welches Palmarès er mitbringen wird. Canada ist immer ein Favorit auf den Turniersieg, und nach dem überraschend frühen Ausscheiden 2022 - bereits im Pre-Semifinal - erst recht.
Quelle: Spengler Cup-Onlineredaktion Foto: Roger Rönnberg von Frölunda Göteborg