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Spengler Cup-Premiere forcierte Schweizer Eishockey-Entwicklung

6.10.2023, 13:00

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Die «Erfolgsgeschichte Spengler Cup» nahm 1923 ihren Anfang – und schon in den folgenden Jahren erfolgte eine ebenso beachtliche wie rasante Entwicklung.

Die Unterschiede zwischen den Turnieren 1923 und 1924 waren beachtlich, wie ein Blick in die Archive zeigt. Die Fachzeitung «Sport» lobte die «vorzügliche Organisation» des Spengler Cup 1924 und meinte, dass sich bei diesem Anlass «die Besten Europas» gegenüberstanden. Besonders gelobt wurde Paul Müller, der 1924 Präsident des SEHV, Präsident des HCD und dessen Captain in Personalunion war, ein Tausendsassa also. 
Als Mass aller Eishockey-Dinge galten damals die englischen Eishockeyspieler, welche bei den Universitätsteams von Oxford und Cambridge meistens kanadische Studenten waren. Diese ausländischen Teams, welche über den Jahreswechsel in der Schweiz spielten, dienten dem Schweizer Eishockey als Vorbild; es entwickelte sich ein gewisser Ehrgeiz, der auch für Innovationen und Verbesserungen sorgte. Der «Sport» berichtete: «Wir müssten, um mit den ausländischen Mannschaften konkurrieren zu können, Gelegenheit haben, während fast des ganzen Jahres in Eispalästen regelmässig zu trainieren. Denn die Voraussetzung von gutem Eishockey ist unbedingt ausgezeichnetes Schlittschuhlaufen. Die Spieler müssen dazu kommen, sich auf dem Eis ebenso sicher zu fühlen, wie auf dem Rasen des Fussballplatzes.» Ab 1930 wurden dann in der Schweiz vielerorts Kunsteisbahnen gebaut.

Bereits in den 1920er Jahren zeigten sich im Eishockey Tendenzen zur Professionalisierung, wie es im Fussball zuvor schon der Fall gewesen war. 1931 wurde eine Fussball-Nationalliga mit Berufsfussballern eingeführt, was sich später aber als zu früh erwies, sodass der Schweizerische Fussballverband 1941 den Schritt zurück zum Amateursport vollzog. Im Eishockey gingen die Vereine in diesen Jahren nicht zum Berufssport über. Eine Ausnahme waren einige wenige bezahlte Akteure, wie beispielsweise die ausländischen Spielertrainer. Bereits im November 1926 erfolgten im SEHV Diskussionen über Amateur- oder Berufssport. Dass lediglich fünf Jahre nach der Gründung des HCD und nur drei Jahre nach der erstmaligen Austragung des Spengler Cup bereits das Thema Berufssport im Verband behandelt wurde, belegt die rasante Entwicklung des Eishockeysports in der Schweiz während der Goldenen Zwanzigerjahre.
Für aktive Spieler und Senioren betrug der Jahresbeitrag damals 12 Franken, für Passivmitglieder 10 Franken und für Junioren 6 Franken. Die einmalige Eintrittsgebühr in den Verein betrug 5 Franken. Zum Vergleich: Ein Arbeiter verdiente im Jahr 1925 in der Schweiz durchschnittlich 1.33 Franken pro Stunde. Damals gab es zwar noch keine professionellen Spieler, aber schon früh wurden Ausländer als professionelle Eishockeytrainer eingesetzt. Der 1925 verpflichtete Amerikaner Samy Pierce war der erste in einer Reihe von zahlreichen ausländischen Trainern, die als Profis bezahlt wurden. Und dies teilweise doch sehr fürstlich. Der Nachfolger von Pierce, der Kanadier Bobby Bell, soll in seiner Amtszeit von 1928 bis 1932 mit 2000 Franken pro Monat entlöhnt worden sein. 
Es waren Investitionen, die sich sportlich letztlich lohnten. Denn zwischen der zweiten Austragung 1924 und 1938, dem letzten Turnier vor einer zweijährigen Pause, gewann der HCD immerhin viermal den Spengler Cup – und stand zusätzlich siebenmal im Final.

Text: SLAPSHOT – das Hockey-Magazin der Schweiz  Foto: Keystone

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