Der Spengler Cup als Büchsenöffner?
13.9.2024, 13:00
Die Geschichte von Fribourg-Gottéron begann mit der Gründung im Jahr 1937. Ebenso lange dauert das Warten auf einen wichtigen Titel. Gelingt es in diesem Jahr, am Spengler Cup den Bann zu brechen?
Schweizermeister in der damaligen Nationalliga B im Jahr 1980 und Vizemeister in der höchsten Klasse 1983, 1992, 1993, 1994 und 2013: Es sind die grössten Erfolge der Fribourger. Das Palmarès liest sich äusserst bescheiden, gerade wenn man an die glorreichen Zeiten mit Slava Bykov und Andrei Khomutov zurückdenkt, die in den 1990er Jahren das Schweizer Eishockey verzauberten, aber gleich dreimal im Playoff-Final scheiterten. Das kongeniale russische Duo setzte auch am Spengler Cup Akzente, bestritt das Turnier 1990 (mit Kloten), 1992 (mit Gottéron) sowie 1993 und 1994 (mit dem HCD), erreichte mit dem Gastgeber jeweils den Final – und scheiterte dort an Färjestad. So blieb Bykov/Khomutov ein Titelgewinn in der Schweiz versagt.
2013 reichte es Gottéron dann in der nationalen Meisterschaft unter Coach Hans Kossmann nochmals für eine Final-Qualifikation, doch diese Serie ging gegen den SCB mit 2:4 verloren. Seither blieben solche Erfolgserlebnisse gänzlich aus, die Sehnsucht nach einem Titelgewinn wird nur noch grösser.
Die im Vergleich mit den getätigten Investitionen bescheidenen Ergebnisse führen nun dazu, dass sich Gottéron nach fast einem Jahrzehnt von Coach und Sportchef Christian Dubé trennte, in einer Übergangssaison Patrick Émond als Headcoach installierte, ehe in einem Jahr der schwedische Star-Trainer Roger Rönnberg übernehmen wird, der aktuell noch bei Frölunda arbeitet. Doch auch in dieser «Zwischensaison» lebt natürlich der Traum von einem Titel. Und die Voraussetzungen dazu sind eigentlich vorhanden, die Fribourger verfügen über ein breites und qualitativ hochwertiges Kader und mit dem ehemaligen Davoser Reto Berra über einen Torhüter, der für die Differenz sorgen kann. Dazu kommt mit Chris DiDomenico ein Stürmer, der den Spengler Cup-Spirit lebt und das Turnier mit Team Canada bereits dreimal gewinnen konnte. Mit Raphael Diaz und Ryan Gunderson steckt in der Verteidigung, die nun mit Yannick Rathgeb verstärkt wurde, viel Routine. Und im Angriff sind die Schweden Marcus Sörensen und Lucas Wallmark stete Gefahrenherde, aber auch die Schweizer Christoph Bertschy, Killian Mottet, Samuel Walser und die sich im Spätherbst der Karriere befindende Klublegende Julien Sprunger netzen regelmässig ein.
Auch ein Blick in Richtung Konkurrenz macht Mut. Beim Genève-Servette HC herrschte einst ebenfalls eine Titel-Misere, war auf dem Weg bis ganz nach oben immer mindestens ein Hindernis zu gross. Doch dann erwies sich der Spengler Cup als «Büchsenöffner»: 2013 und 2014 stemmte Servette mit Chris McSorley jeweils die Spengler Cup-Trophäe in die Höhe, 2023 folgte der Gewinn des Meistertitels und in der vergangenen Saison triumphierte das Team vom Lac Léman in der Champions Hockey League.
Mit der National League, der Champions Hockey League und dem Spengler Cup hat Fribourg-Gottéron in dieser Saison gleich drei Chancen, um den Titelfluch zu beenden, vielleicht bricht ja wie bei Servette vor rund einem Jahrzehnt in der Altjahreswoche in Davos der Bann, auch wenn der Tanz auf drei Hochzeiten betreffend Energiereserven und Belastungssteuerung für Respekt sorgt. Der Erfolgshunger ist dennoch gross, wie Stürmer Christoph Bertschy, der mit dem SCB schon Meister und Cupsieger wurde, sagt: «Jeder Titel ist erstrebenswert. Für Fribourg wäre zwar schon der Meistertitel das grösste Ziel, doch wir gehen auch mit guten Gefühlen in die beiden anderen Turniere und spielen nicht nur zum Plausch, sondern wollen etwas reissen. Wir haben die Mannschaft dazu, mit ehrgeizigen Typen.»
Der HC Fribourg-Gottéron wird vom Spengler Cup Gold Partner SCHENKER STOREN präsentiert
Text: SLAPSHOT, Das Hockey-Magazin der Schweiz
Foto: KEYSTONE/Anthony Anex